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Freitag, 6. Juli 2012

Alt - nicht alt ...

Verrückt ist es - mal fühlt man sich total alt, mal auch wieder blutjung. Letzthin kam unser Maestro an: "Ich muss mal was ansprechen." Ich stutzte, will er mich wegen mancher für ihn unpassenden Ausdrücke ermahnen oder was? Nein, das war es nicht: "Würde es dir und A. etwas ausmachen, nach hinten zu gehen und den jungen Leuten den Vortritt zu lassen?" Schluck - machte es (rein äußerlich) natürlich nicht. "Nee, da hab ich kein Problem mit." Hatte A. auch nicht. Bums, saßen wir eine Reihe hinter unserem ursprünglichen Platz, dem 2. Pult. Ich machte das Beste draus, hatte die 1. Pulte im Auge, spielte quasi für mich, dachte an Worte meiner Geigenlehrerin: "Du musst immer so spielen, als ob du ein Solo spielen würdest." Wenn man eine gewisse Wut im Bauch hat, spielt man gleich eine Nummer besser. Eine andere Mitspielerin fühlt sich schon fast zu alt: OK, sie ist zwar 75, aber noch topfit inmitten der 1. Geigen. Ich selbst bin 63, meine neue Sonderrolle ist Zusammenhalten der hinteren Reihe!?
Im Gegenzug erfuhr ich, dass ich kerngesund bin, zumindest, was das Blutbild angeht. Da fühlte ich mich schon wieder relativ jung. Eine Kollegin sagt immer: "Je älter du wirst, desto verrückter wirst du." Sehe ich eher als Kompliment an. Fazit: Jeder ist so alt, wie er sich fühlt - im Orchester halte ich nun die hintere Reihe zusammen und bin dabei gar nicht so alt ...

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